Liebe Freunde und Unterstützer, liebe Interessierte an meinem Tun,

Selbstorganisation und Potentialentfaltung – das sind die beiden Prozesse, die nun immer stärker in den Mittelpunkt meiner Bemühungen rücken. Die klassische Naturwissenschaft, auch die Psychologie und die Medizin, können mit diesen Begriffen noch nicht allzuviel anfangen, aber ich bin fest davon überzeugt, dass beide zu Schlüsselbegriffen der Biologie im 21. Jahrhundert werden. Wir brauchen ein neues Verständnis von der Entstehung des Lebens und der Herausbildung von Ökosystemen, von der Evolution, der Individualentwicklung und der Strukturierung des Gehirns und nicht zuletzt ist das Verständnis von Selbstorganisations- und Potentialentfaltungsprozessen die entscheidende Voraussetzung dafür, unser Zusammenleben in Gemeinschaften künftig deutlich günstiger als bisher zu gestalten.


Mit Gerhard Luhn, einem Quantenphysiker aus Dresden, habe ich versucht, diesen Ansatz so darzustellen, dass er auch von den Fachkollegen aus den klassischen Naturwissenschaften verstanden werden kann. Wenn Sie etwas tiefer in das Thema einsteigen möchten, können Sie das hier tun Thinking, future and ‘non’-causality. On life and consciousness in the complex plane

Aber viel eindrucksvoller als all diese graue Theorie ist das, was im tagtäglichen Leben passiert, wenn sich das aufzulösen beginnt, was Menschen bisher an der Entfaltung der in ihnen angelegten Potentiale behindert hat. Allein ist das schwierig, besser gelingt es, wenn man sich gemeinsam mit anderen auf den Weg macht. Das Geheimnis solcher Potentialentfaltungsgemeinschaften zu ergründen und ihre Herausbildung vor Ort praktisch zu unterstützen, ist das Anliegen der Akademie für Potentialentfaltung

Entscheidend ist offenbar die Art und Weise des Umganges der Mitglieder untereinander. Unsere Kernthese lautet: Solange sich Menschen gegenseitig benutzen und zu Objekten ihrer jeweiligen Absichten und Ziele, Erwartungen und Bewertungen, Belehrungen und Maßnahmen machen, ist keine Potentialentfaltung möglich. Sobald sie aber einander als Subjekte begegnen, die ein gemeinsames Anliegen verfolgen, ist die Entfaltung der in diesen Personen und der jeweiligen Gemeinschaft angelegten Potentiale unvermeidbar.

Alles, was ich in den letzten Jahren in Büchern und Aufsätzen beschrieben oder in Vorträgen, Interviews und Gesprächen dargestellt habe, ist von diesem Anliegen getragen. Ob es nun Angst oder Liebe, um Bildung und Erziehung, um Unternehmenskultur oder Gesundheit ging, immer hatte ich gehofft, verstehbar machen zu können, dass es nicht am Gehirn, sondern an der ungünstigen Art unseres Umgangs miteinander liegt, wenn das, was in jedem Menschen und in jeder Gemeinschaft angelegt ist, nur zu einer Kümmerversion von dem wird, was es werden könnte.



Einiges ist dadurch in Gang gekommen. Aber ein Thema, das sehr viele Menschen bewegt und eine breite Öffentlichkeit erreicht, ist es bisher noch nicht geworden. Aber das könnte sich jetzt ändern. Vor drei Wochen ist das Buch „Raus der Demenzfalle“ erschienen und auf Anhieb in der Spiegel-Bestsellerliste für Hardcover-Sachbücher gelandet. Sehr hilfreich für die Verbreitung all dessen, was ich bisher mit meinen Bemühungen verständlich zu machen versucht habe, wäre es, wenn dieses Buch noch einige Zeit ein Bestseller bleibt. Die Chancen dafür sind gut. Der Verlag musste schon eine Neuauflage drucken. Am Liebsten wäre es mir natürlich, wenn Sie das Buch bei einem Händler um die Ecke kaufen würden. Für die unter Ihnen, die es trotzdem lieber online mögen, schicke ich anbei einen Link mit.


Ich wünsche mir eine breite und langanhaltende öffentlich Debatte über die zentrale Botschaft dieses Buches: Die Art und Weise, wie wir gegenwärtig leben und unser Zusammenleben gestalten, untergräbt die Entfaltung des im Gehirn eines jeden Menschen angelegten und eigentlich bis ins hohe Alter vorhandenen neuroplastischen Potentials. Dass das Demenzthema so eine Debatte auslöst, hatte ich nicht vermutet. Aber nun, da es so aussieht, wäre es natürlich sehr hilfreich, wenn in den nächsten Wochen möglichst viele Leute davon erfahren und die Botschaft weitertragen. Ich bedanke mich schon einmal bei allen, die ihre jeweiligen Verteiler dafür nutzen, um diese Info und das Interesse an diesem Demenzbuch noch weiter verbreiten.

Mit einem herzlichen Gruß und den besten Wünschen, auch gleich schon einmal für ein besinnliches Weihnachtsfest und ein spannendes Neues Jahr,

Euer/Ihr

Gerald Hüther